Vernässung Üsser Sack (2022 – 2023)

Vernässung im Üsser Sack

Die zunehmende Trockenheit während den Frühlings- und Sommermonaten setzt dem Flachmoor im Naturschutzgebiet Frauenwinkel zu. Die im Gebiet «Üsser Sack» lebenden Kiebitze leiden als Folge unter Nahrungsmangel. Mit einem Vernässungsprojekt möchte die Stiftung «Frauenwinkel» die Situation verbessern. Die Bauarbeiten zur punktuellen Einstauung von Entwässerungsgräben wurden Ende Januar 2023 durchgeführt.

Durch punktuelle Einstauungen soll die Vernässung im Frauenwinkel gefördert werden.

Im Sommer 2022 war der Boden in der Riedfläche im Naturschutzgebiet Frauenwinkel stellenweise hart wie Beton. Vom feuchten und federnden Moorboden war durch die lange Trockenheit und die hohen Temperaturen nicht viel übriggeblieben. Als Folge zogen sich Kleinstlebewesen wie Würmer, Spinnen und Insektenlarven in tiefere Schichten zurück. Den im «Üsser Sack» lebenden Kiebitzen und insbesondere ihrem Nachwuchs ging die Nahrung aus. Eine Reaktion auf solche extremen und sich häufenden Ereignisse war dringend nötig.

Die im Üsser Sack brütenden Kiebitze brauchen Feuchtigkeit, um an ihre Nahrung im Boden zu kommen.

Das Projekt

Die Stiftung «Frauenwinkel» kümmert sich seit mehreren Jahren um die im Frauenwinkel und Nuoler Ried ansässige Kiebitz-Populationen. Als Reaktion auf die wiederkehrenden Trockenperioden hat die Stiftung zusammen mit dem Kanton Schwyz und der Naturplan AG ein Vernässungsprojekt ausgearbeitet, welches nun Ende Januar umgesetzt wurde. Im Zentrum der Brutaktivitäten im «Üsser Sack» wurden in fünf landwirtschaftlichen Gräben Massnahmen zur Einstauung der Gräben vorgenommen. Dafür wurden einzelne Spundbretter mit einem Bagger in den Boden gerammt. Aneinander gereiht entstanden zehn Spundwände, die das Wasser im dahinterliegenden Graben einstauen. So wird verhindert, dass das Wasser durch die Gräben schnell in den See abgeleitet wird und vom Moorboden aufgenommen werden kann.

In fünf Gräben wurden Spundbretter eingesetzt, welche das Wasser einstauen.

Win-Win für Alle

Profitieren werden einerseits die im Grabenwasser und Moorboden lebenden Organismen, da sie besser vor Austrocknung geschützt sind und anderseits die Kiebitze, welche wieder mehr Nahrung vorfinden. Gemäss Projektleiter Philippe Keiser ist das Projekt eine Win-Win-Situation für alle: «Dank der Ablassmöglichkeit in den Spundwänden ist eine reibungslose Bewirtschaftung im September besser gewährleistet, die feuchtere Moorfläche unterstützt das Fortbestehen der Riedvegetation und des Moorbodens und bietet bessere Lebensraumbedingungen für Tiere im Ried und in den Gräben.»

Durch die Spundbretter ist der Moorboden vor Austrocknung geschützt und die Ablassmöglichkeit ermöglicht eine reibungslose Bewirtschaftung im September.

Die Umsetzung

Die vorangegangenen moorhydrologischen Untersuchungen erfolgten durch die Naturplan AG. Diese wird ebenfalls die Erfolgskontrolle im ersten Jahr durchführen. Urs Arnold von der Genossame Dorf-Binzen war für die Umsetzung Ende Januar zuständig. Die Genossame konnte in den vergangenen zwei Jahren mit derselben Methodik ein ähnliches Projekt in der Moorlandschaft Schwantenau umsetzen. Die Bauarbeiten verliefen dementsprechend erfolgreich und konnten in kurzer Zeit abgeschlossen werden.

Naturaplan AG führte die moorhydrologsichen Untersuchungen durch.

Gemeinsame Begehung

Nach erfolgreichem Abschluss der Bauphase wurden während einer gemeinsamen Begehung mit der Grundeigentümerin Korporation Pfäffikon und den Bewirtschaftern die neuen Spundwände gezeigt und der Wasserablass für eine bessere Bewirtschaftung im Herbst erklärt. Im ersten Jahr wird eine enge Zusammenarbeit mit allen Partnern angestrebt, damit ein reibungsloser Ablauf bei der Bewirtschaftung im Herbst gesichert ist.

Bei einer gemeinsamen Begehung wurde den Bewirtschaftern die neuen Spundwände gezeigt.

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