Das Geschenk
Das heutige Naturschutzgebiet «Frauenwinkel» mit seinen beiden Inseln Ufenau und Lützelau liegt in der Schwyzer Gemeinde Freienbach und ist mit seinen gut 350 Hektaren das grösste und wertvollste Naturschutzgebiet am ganzen Zürichsee. Der Name «Frauenwinkel» geht auf eine Schenkung von Kaiser Otto I. im Jahre 965 an das Stift «Unserer Lieben Frau» (Muttergottes) in Einsiedeln zurück.
Landwirtschaftliche und strategische Bedeutung
Der damalige Wert lag einerseits in den Fischgründen und andererseits in der strategischen Bedeutung am Seedamm. Die landwirtschaftliche Nutzung beschränkte sich während Jahrhunderten auf die Schilfnutzung und eine kurze Beweidung auf den höher gelegenen Parzellen. Für viele Höfner Familien war die Schilfernte ein dringend benötigter Zusatzverdienst, war diese Gegend doch als Armenhaus im weiten Umkreis bekannt.
Die ersten Schutzbemühungen
Bereits anfangs des 20. Jahrhunderts erkannte die Regierung des Kantons Schwyz die grosse Bedeutung und erklärte 1915 den «Frauenwinkel» zum Schongebiet für Wasser- und Sumpfvögel. Als im Frauenwinkel eine grosse Fabrik geplant wurde, war die Landschaft Frauenwinkel erstmals ernsthaft in Gefahr. So gründeten 1927 verschiedene Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft den Verband zum Schutze des Landschaftsbildes am Zürichsee (heute Zürichsee-Landschaftsschutz).
Die Schweizerische Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz (Ala) nutzte die Gunst der Stunde. 1929 wurde der Frauenwinkel erstmals zu einem Naturschutzgebiet erklärt und erste Verbote vom Ala-Präsidenten und dem Präsidenten des Bezirksgerichtes unterzeichnet. Dies geschah mit dem Einverständnis der hohen Regierung, des Gemeinderates und sämtlicher 53 Privateigentümer. Der allseits abgestützte, rigorose Schutz mit für damalige Verhältnisse drastischen Bussen ist ebenso bemerkenswert wie das Fehlen der Insel Lützelau im Schutzperimeter.