Kongresszentrum in der Moorlandschaft
Als 1987 in der provisorisch ausgeschiedenen Moorlandschaft von nationaler Bedeutung ein grosses Hotel-, Kongress- und Ausbildungszentrum im Dreieck Bahn-Seedammstrasse-Wanderweg geplant wurde, regte sich quer durch die Bevölkerung massiver Widerstand. Eine Volksinitiative zum besseren Schutze des Frauenwinkels wurde knapp abgelehnt. Gegen den Bau erhoben die Schutzorganisationen Einsprache. Nach intensiven Verhandlungen konnte 1993 eine Kompromisslösung mit ökologischem Ausgleich gefunden werden. Darauf entliess der Bundesrat diese Parzelle aus dem Perimeter der geschützten Moorlandschaft. Das Hotel-Ausbildungs- und Kongresszentrum «Plaza» wurde gebaut, doch der vereinbarte ökologische Ausgleich liess auf sich warten.
Grossüberbauung neben der Kernzone
Auf dem Gebiet der seit 1898 bestehenden «Steinfabrik» nördlich des Bahnhofes Pfäffikon sollte nach einer Umzonung in die Gewerbe- und Wohnzone eine Wohnsiedlung für ca. 1200 Personen gebaut werden. Im Gegensatz zu den vergleichsweise geringen Emmissionen aus dem ehemaligen Fabrikgelände wären von einer solchen Überbauung massive Störungen ausgegangen. Mehrere Hundert Katzen und Hunde währen der sichere Tod für die Bodenbrüter im Frauenwinkel gewesen. Die Schutzorganisationen wehrten sich massiv gegen die Überbauung. Doch eine Riesenüberbauung direkt neben dem letzten Brutplatz des Grossen Brachvogels der Schweiz stand weiterhin als juristisches Problem in der Luft!
Pilgerweg durch das Naturschutzgebiet
Nach der Eröffnung des Holzsteges von Rapperswil nach Hurden wurde dieses Teilstück des Pilgerweges vom Bodensee nach Santiago de Compostela (Spanien) zu einer kaum geahnten Attraktion. Die Fortsetzung dieses Holzsteges war mitten durch einen der bisher am wenigsten beeinträchtigten Teile des Naturschutzgebietes und durch die Moorlandschaft geplant, was nach geltendem Gesetz nicht bewilligungsfähig gewesen wäre.
Steigender Erholungsdruck
Die massiv wachsende Bevölkerung im Grossraum Pfäffikon sucht immer mehr Naherholung im Frauenwinkel. Hunderte von Personen missbrauchen an schönen Sommertagen das Naturschutzgebiet als Badeanstalt und Picknickplatz mit ihren frei laufenden Hunden – genauso, wie wenn es überhaupt keine Schutzverordnung gäbe.
Mit der Fortsetzung des Pilgerweges von Hurden nach Pfäffikon war vorgesehen, täglich über tausend Personen durch das Naturschutzgebiet Frauenwinkel zu führen. Juristisch gesehen ein nicht bewilligungsfähiges Bauvorhaben. Denn ohne Abschirmung hätte dies das sichere Ende für das Brutgeschäft der empfindlichen, bodenbrütenden Wiesen- und Sumpfvögel bedeutet.
Landwirtschaft rückt weiter vor
Neben den konkreten Projekten und dem Erholungsdruck, welche die Naturwerte im Frauenwinkel immer stärker schädigten, stellte der «alltägliche» Intensivierungsdruck durch die Landwirtschaft das Naturschutzgebiet immer mehr in Frage. Parzelle um Parzelle des artenreichen Riedlandes wurde zu artenarmem Intensivwiesland umgewandelt.
Die Schutzorganisationen greifen ein
Obwohl der Frauenwinkel mehrfachen, nationalen und kantonalen Schutz genoss, ging es dem Frauenwinkel jährlich massiv schlechter. Die Schutzorganisationen formierten sich und liessen ein Fachgutachten erstellen. Die Schutzorganisationen präsentierten die Resultate dieser Untersuchung (Ist-Analyse, Bestandesaufnahmen und Optimierungsplan) dem zuständigen Regierungsrat Dr. Fritz Huwyler (†). Er versprach spontan, sich dieser Problematik besonders anzunehmen und erklärte den Frauenwinkel zur «Chefsache». Damit startete eine neue, zukunftsgerichtete Schutzzonenplanung, welche dem Frauenwinkel wieder eine Chance bot.