Pfäffiker Ried II (2016 – 2017)

In einem umfassenden Naturschutzprojekt wurde das Pfäffiker Ried im Winter 2016/2017 aufgewertet. Neu geschaffene Flachufer und ein geschüttetes Steinriff im See als Wellenbrecher fördern das Schilfwachstum. Der Riethofbach fliesst nicht mehr eingezwängt im einem Korsett aus Beton, sondern frei und offen in den Zürichsee. Um den ökologischen Zustand des Riethofbaches zu verbessern, baute die Gemeinde Freienbach gleichzeitig eine Erweiterung des naheliegenden Regenklärbeckens.

Wertvolle Spenden

Bund, Kanton, Bezirk und Gemeinde unterstüzten das Projekt finanziell. Die übrigbleibenden Restkosten müssen jedoch aus der Spendenkasse der Stiftung Frauenwinkel finanziert werden. Mit Ihrer wertvollen Spende helfen Sie der Biodiversität am Zürichsee – herzlichen Dank!

Abschlussarbeiten: Schilfpflanzungen und Holzbrücke

Die Bauarbeiten konnten planmässig am 15. März 2017 abgeschlossen werden. Seit Oktober 2016 wurden ein vorgelagertes Riff, ein Flachufer und eine umfassende Bach-Renaturierung umgesetzt. Trotz einiger Verzögerung konnten die schweren Baumaschinen pünktlich vor Beginn der Schonzeit im Ried wieder abgezogen werden. In den kommenden Wochen werden die Initialpflanzungen für den ökologisch wertvollen Schilfgürtel von Hand noch eingebaut.

Ein Laichplatz für Fische im neuen Flachufer

Geschützt durch die vorgelagerten Riffe, welche die Energie der Wellen brechen, kann sich im Flachwasserbereich ein breiter Schilfgürtel entwickeln. Dieser wiederum bietet für zahlreiche Fisch- und Vogelarten ideale Lebensbedingungen.

Die neue Bachböschung – eine Kinderstube für Wildbienen

Mit der Ausdohlung des Riethofbaches wurden breite Sandkörper aus der Zeit der Verlandung des Zürichsees freigelegt. Diese sonnenwarmen ruderalen Standorte sind für einen Teil von unseren rund 600 einheimischen Wildbienenarten von grosser Wichtigkeit.

Knöterich erfolgreich bekämpft

Als erste Massnahme im Rahmen der Renaturierung musste der Japanische Staudenknöterich ausgegraben und entsorgt werden. Dieser hatte sich auf einem rund 80 Meter langen Seeuferabschnitt ausgebreitet. Zur Bekämpfung dieser hartnäckigen Problempflanze wurde das oberirdische Material geschnitten, das Wurzelmaterial ausgehoben und beides fachgerecht entsorgt.

Fund einer Kehrichtdeponie

Beim Aushub des Japanischen Staudenknöterichs wurde eine Kehrichtdeponie angestochen. Die Bauleitung verfügte einen Baustopp und liess den belasteten Boden durch eine unabhängige Fachperson untersuchen. Nach detaillierten Abklärungen gab das Amt für Umweltschutz die Bauarbeiten wieder frei. Um zu verhindern, dass weiterhin Sickerwasser aus der Deponie in den See gelangt, wurde diese mit Lehm abgedichtet.

Riffschüttung gestartet

Parallel zu den anderen Arbeiten schüttete die Firma Steiner Erdbau AG ein Steinriff. Für dieses wurden bisher rund 5’000 Tonnen Steine in den See geschüttet. Das Riff schützt das künftige Flachufer vor Wellenschlag. Hinter dem Riff wird das neue Flachufer aufgebaut, welches dem Wasserschilf ideale Wachstumsbedingungen bieten wird.

Spatenstich vom 1.9.2016

Am Spatenstich vom 1. September 2016 äusserten sich namhafte Vertreter aus Politik und Behörden äusserst positiv zum Fortsetzungsprojekt Pfäffiker Ried II. Regierungsrat René Bünter sicherte dem Projekt Unterstützung zu und wünschte der Stiftung Frauenwinkel als Bauherrin gutes Gelingen.

Vorarbeiten 1: Erfolgskontrolle

Noch vor den eigentlichen Bauarbeiten mussten unterschiedliche Vorarbeiten, wie die Erfolgskontrollen, das Abfischen des Riethofbachs und die Installation der Baupiste geleistet werden.

Im Rahmen der faunistischen Erfolgskontrolle wurde das Makrozoobenthos (von blossem Auge sichtbare Kleinlebewesen im Bach) aufgenommen. Diese wirbellosen Lebewesen wiederspiegeln den Zustand der Gewässer in welchen sie leben. Da der Riethofbach bei Überlastung des alten, zu kleinen Regenklärbeckensder regelmässig mit sehr schmutzigem Wasser aus der Kanalisation geflutet wurde, überraschte uns das schlechte Resultat der Erhebung nicht. Nur wenige sehr nährstofftolerante wirbellose Arten (Würmer und Zuckmückenlarven) konnten festgestellt werden. Weitere Erhebungen nach der Renaturierung werden zeigen, dass die Massnahmen erfolgreich waren.

Vorarbeiten 2: Abfischen des Riethofbaches

Der Riethofbach wird im Laufe des Winters neu mäandrierend gestaltet, daher ist es wichtig, dass sämtliche Fische aus dem Bach entnommen werden. Um zu verhindern, dass weitere Fische aus dem See in den Bach aufsteigen, wurde an der Mündung eine Spundwand gerammt, welche den Bach vom See trennt. Um dem Fischereiaufseher das Abfischen zu erleichtern, wurde der Bach vom Schilf freigeschnitten. Verschiedene Arten wie Hechte, Schleihen und Weissfische, aber auch der aus Ostkanada eingeschleppte Sonnenbarsch konnten gefangen und bestimmt werden.

Vorarbeiten 3: Installation der Baggerpisten

Um das Ried mit Maschinen befahren zu können, wurde auf dem bestehenden Bewirtschaftungsweg eine Baupiste eingerichtet. Maschinen und Lastwagen dürfen das Ried ausschliesslich auf solchen Pisten oder auf Baggermatratzen befahren, um den Boden nicht zu verdichten und die sensible Vegetation nicht zu beeinträchtigen.

Renaturierung Riethofbach & Aufwertung Seeufer

Nach einer intensiven Planungsphase startet diesen Sommer der zweite Teil des Renaturierung des Pfäffiker Rieds am Zürichsee. In einem umfassenden Naturschutzprojekt wird das Pfäffiker Ried im Winter 2016 bis 2017 für rund 1.7 Millionen Schweizer Franken aufgewertet. Als Bauherr schliesst die Stiftung Frauenwinkel damit an das Pilotprojekt Renaturierung Pfäffiker Ried Teil 1 an und vollendet die Aufwertung des Pfäffiker Rieds.

Pilotprojekt Pfäffiker Ried Teil 1 als Massstab

Im Winter 2012-2013 renaturierte die Stiftung Frauenwinkel in einem Pilotprojekt den Saren- und den Jakoblibach im Westen des Pfäffiker Rieds. Um das Schilfwachstum an den neu geschaffenen Flachufern zu fördern wurden im See Steinriffe als Wellenbrecher geschüttet.

Heute präsentiert sich das westliche Pfäffiker Ried als Naturidyll mit neu geschaffenen Lebensräumen für unterschiedlichste Fisch-, Vogel- und Insektenarten. Der Erfolg des Projekts motivierte zusätzlich, dass Folgeprojekt, die Renaturierung des Riethofbaches und die Aufwertung des Seeufers anzugehen.

Renaturierung Pfäffiker Ried Teil 2

Der Riethofbach fliesst heute eingezwängt in ein Korsett aus Beton am Rande des Pfäffiker Ried in den Zürichsee. Strassenabwässer und der Überlauf des Regenbeckens der Abwasseranlagen der Gemeinde Freienbach werden bei erreichter Kapazität in den Riethofbach übergeleitet, was die Wasserqualität stark beeinträchtigt. Um den ökologischen Zustand des Riethofbaches zu verbessern, wurde eine Erweiterung des Regenbeckens der Gemeinde Freienbach und die Renaturierung des Riethofbaches beschlossen.

Die breit abgestützte «Stiftung Frauenwinkel» kümmert sich seit über 10 Jahren intensiv um die Erhaltung und Aufwertung des einmaligen und Naturschutzgebietes «Frauenwinkel» am Zürichsee. Nach verschiedenen bereits realisierten Projekten in den Bereich «Inner Sack», «Üsser Sack», Rosshorn und Hurden konnte im Herbst 2016 das Grossprojekt «Pfäffiker Ried II» gestartet werden. Bild oben: Der Zustand des Riethofbachs vor Projektstart.

Erosion am Seeufer – Verlust des Schilfgürtels

Zusätzlich zur Verbesserung der Wasserqualität und der Struktur des Riethofbaches soll auch das Seeufer aufgewertet werden. Die frühere Übersättigung der Seen mit Nährstoffen hat dazu geführt, dass die Schilfgürtel dramatisch zurückgingen. Heute ist die Wasserqualität der Seen wieder in Ordnung. Die verbliebenen schmalen Schilfbestände werden jedoch durch viele Einflüsse weiter beeinträchtigt. Dauernder Wellenschlag verursacht durch Wind und Schiffsverkehr erodiert die Ufer und hemmt das Wachstum des Wasserschilfes. Nebst dem enormen Siedlungsdruck am Seeufer, ist die Erosion der natürlichen Seeufer eine der Hauptursachen für das Verschwinden wichtiger Lebensräume wie dem Schilfgürtel, der Seerosengesellschaften und den Übergangsbereichen zwischen Wasser und Land.

Der Riethofbach verläuft bis anhin im Betonkorsett. Im Rahmen des Projektes werden die natürlichen Bachufer wieder hergestellt. So soll der renaturierte Riethofbach dereinst aussehen.

Finanzierung

Ein Teil der Baukosten wird durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und den Kanton Schwyz subventioniert. Weitere Beträge kommen vom Bezirk Höfe und der Gemeinde Freienbach. Die übrigbleibenden Restkosten müssen aus der Spendenkasse der Stiftung Frauenwinkel finanziert werden. Mit Ihrer wertvollen Spende helfen Sie der Natur am Zürichsee – herzlichen Dank im Voraus!

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